hoge

Britta Hoge

Tanz & Tanztheater

Manuel Hoge

Musiker & Komponist

Hogeschool

Tanz- & Bewegungskurse

Gedanken zum Tanz

Wenn Du wirklich …

Wenn du wirklich jemals ein großer Künstler werden willst, dann mußt du alle Höhen und Tiefen des Lebens kennenlernen.
Denn nur, wer die kennt, kann alle Herzen erweichen

Zitat aus „Der Wunschpunsch“ von Michael Ende

Darstellende Kunst im Jahre 2011

„Ich fühle mich meiner Sprache beraubt“

Wie war es noch mit dem Turmbau zu Babel ? Alle sprachen und keiner konnte den anderen verstehen. Da entstand Verzweiflung, Aggression, Ohnmacht! Wie findet man eine Sprache, die das Publikum versteht – Kann man sie überhaupt finden?

Pina Bausch sagte einmal, sie tanze gegen die Angst. Genauso empfinde ich meine Arbeit oft in letzter Zeit - und vielleicht ist es der einzige Grund, warum ich weiter arbeite trotz so vieler Negativgefühle.

Das moderne Tanztheater war Anfang der siebziger Jahre ein Begriff der Abgrenzung für junge ChoreographInnen, die sich der tradierten Ballettästhetik entziehen wollten und auf den unbequemen Weg „ästhetischen Neulands“ begaben. Tanztheater: man spricht und tanzt, denken viele Leute. Sehr einfach!

Für mich ist es eine Suche - nach einer neuen, eigenen Sprache! Dabei orientiere ich mich bei der Themenauswahl nicht an Trends und Modeerscheinungen! Die Stücke sollen etwas über innere Zustände des Menschen aussagen und finden ihre Form im Probenprozess.

Ein sehr hoher Anspruch in einer Zeit, in der alle immer mehr unter der modernen Industriegesellschaft leiden – oft, ohne es zu merken -, der Verarmung der Gefühle, der wachsenden Kälte, die sich in unsere Beziehung zu uns selbst, zu anderen und zu den Dingen einschleicht – und doch immer wieder der wichtigste Impuls für unsere künstlerische Arbeit.

Heiner Müller sagte einmal, es gebe einen unauflösbaren Gegensatz zwischen den Interessen der Kunst und denen der Gesellschaft – wohl wahr! Da man ja davon ausgehen kann, dass auch Kulturpolitiker primär die eigenen Interessen und immer mehr die der Wirtschaft vertreten, ist es nicht verwunderlich, das sie so wenig Verständnis für Künstler aufbringen. In diese Diskussion auch nur das kleinste Bisschen Energie zu stecken, ist sinnlos.

Deshalb werde ich weitermachen und die Suche nach einer neuen Sprache nicht aufgeben, denn das empfinde ich als meine Aufgabe als Künstlerin und ich bin nicht dazu gezwungen, irgendjemandem gegenüber aus Wirtschaft oder Politik darüber Rechenschaft abzulegen!

Ein Text von Britta Hoge, Januar 2011

Gedanken einer darstellenden Künstlerin

Es ist eine unbeschreibliche Wut in mir, wenn ich auf „kunstinteressierte Bürger“ treffe. Sie denken, sie seien immer im Recht. Sie machen alles richtig wie sie es machen, meinen sie - und nichts anderes wird daneben akzeptiert.Es ist schon der überhebliche Ausdruck in ihren Gesichtern, in ihren Augen, der mich fast zerspringen läßt und meinem Trotz freie Bahn gibt.Nur trotzig kann ich darauf reagieren, wie ein Kind, niemals vernünftig wie ein erwachsener Mensch.Sie quälen mich immer wieder, ohne es zu merken und ich – kann sie nur verachten dafür. Ich will damit nichts zu tun haben und habe das Gefühl, damit verliere ich meine Existenzberechtigung – weil alle diesen Schritt einmal gehen müssen, wenn sie nicht isoliert und einsam zu Grunde gehen wollen.Wo sind menschliche Menschen?Hier nicht!

Die Ränder des Abgrunds sind die eigentlichen Regionen des Menschen.Nur dort gewinnt der Mensch seine Kontur. Nur dort ist er gefragt als Mensch!Schichten von Erinnerungen umgeben sie, die sie versuchen zu verstehen. Erinnerungsfragmente, ineinandergeschachtelte Zeichen fügen sich zusammen zu Bildern.Sie erzählen und erzählen....... und all diese Geschichten bilden einen dichten Teppich aus „Lebensbruchstücken“Sehnsucht treibt sie an und lässt sie nicht zur Ruhe kommen. Schicht um Schicht legen sie frei.

„Sein bedeutet wahrgenommen zu werden“

Bischof Barcley irischer Philosoph

(bedeutung von das Wahre: Das Innere, nicht die äußeren Schichten)

Britta Hoge im Juni 2010